Aus alter Tradition wird ein Trendsetter
Chutneys sind eine wahrhaft praktische Erfindung. Auf vielseitige Weise werten sie nahezu jede Speise geschmacklich auf. „Mit Appetit essen“, so lautet die wörtliche Übersetzung von Chutney aus dem Hindi. Ihren Ursprung datieren die köstlichen Würzsaucen bereits 500 v.Chr. im indischen Subkontinent. In der indischen Küche, die bis heute bekannt für ihren Reichtum an Gewürzen ist, werden Chutneys auch gegenwärtig zu fast jeder Mahlzeit frisch zubereitet. Doch mittlerweile sind Chutneys nicht nur in Indien verbreitet, sondern erfreuen sich auch im Westen zunehmender Beliebtheit und sind – im wahrsten Sinn des Wortes – in aller Munde. Aber was sind Chutneys eigentlich, woher kommen sie, wozu passen sie und warum erfahren Chutneys ein Comeback?
Was sind Chutneys?
Im Kern handelt es sich um Würzsaucen, die in einer Vielzahl von Formen hergestellt werden. In Indien sind Chutneys herzhafte Dipsaucen aus frischen und eingelegten Zubereitungen. Den frischen Zubereitungen folgen oft Würzsaucen aus Joghurt, Quark, Gurken, Minze und Kokosnuss. Je nach Hauptgericht sollen Chutneys die Schärfe indischer Gerichte mildern oder diese durch zusätzliche Würze bereichern. Zu den Gewürzen, die üblicherweise in Chutneys verwendet werden, gehören Bockshornklee, Koriander, Kreuzkümmel, Senfsamen und Asafoetida (Hing). In Hindustani, der nordindischen Sprache, aus der sich die Standardsprachen Hindi, Urdu und Fidschi-Hindustani entwickelt haben, bedeutet Chutney wörtlich „starke Gewürze“. Das im Westen heute wohl bekannteste Chutney nach eingelegter Zubereitung ist wohl Ketchup.
Eine lange Reise: von Indien nach Europa
Einfach gewürzte Chutneys, die in Zubereitung und Verwendung Essiggurken ähneln, können auf 500 v. Chr. datiert werden. Diese ursprünglich aus Indien stammende Methode zur Konservierung von Lebensmitteln wurde später von den Römern übernommen. Während der Kolonialzeit brachten die Engländer die Chutneys nach Europa. Sie griffen die Idee auf und entwickelten die Chutneys in bisher noch unbekannte Geschmacksrichtungen weiter. Chutneys im westlichen Stil stammen aus dieser Zeit ab. Sie stellten indische Chutneys mit englischen Obstgartenfrüchten nach und enthielten oft getrocknete Früchte wie Rosinen, Johannisbeeren und Sultaninen. Chutneys im westlichen Stil haben säuerliche Früchte wie Äpfel, Rhabarber oder Zwetschgen verwendet und durch ein gleiches Gewicht Zucker geschmacklich gemildert. Essig wurde dem Rezept für Chutneys nach englischer Art hinzugefügt, das traditionell darauf abzielt, eine lange Haltbarkeit zu gewährleisten. So konnten Chutneys auch in Europa als kommerzielle Produkte verkauft werden. Bereits ab dem 17. Jahrhundert wurden Frucht-Chutneys als Luxusgüter in verschiedene europäische Länder verschifft. Chutneys wurden in England um die 1780er Jahre besonders als Vorspeise populär. Als größere Importe ausländischer Lebensmittel nach Nordeuropa zunahmen, gerieten Chutneys in Großbritannien ins Hintertreffen. In Verbindung mit einer zunehmenden Anzahl von Gewächshäusern und der Fähigkeit Lebensmittel zu kühlen, wurde der britische Konsum von Chutneys auf die Verwendung durch die Armee beschränkt.
Warum erleben Chutneys ein Comeback?
Die anglo-indischen Frucht-Chutneys dominieren heute den westlichen Markt. Sie bestehen aus Früchten, Essig, Zucker und Gewürzen und sind damit gänzlich frei von tierischen Erzeugnissen und damit authentisch vegan. Die Idee des Veganismus findet zunehmend Sympathisanten. Zum täglichen Abendbrot bieten Chutneys eine ausgewogene und schmackhafte Alternative zu Käse und Wurst.
Darüber hinaus benötigen Chutneys durch die natürliche Vielfalt an Gewürzen keinekünstlichen Aromen oder Geschmacksverstärker und adressieren somit auch die ernährungsbewussten Feinschmecker unter uns. Essig und Zucker machen die Fruchtstücke auf natürliche Weise lange haltbar. Somit benötigen Chutneys keine künstlichen Konservierungsstoffe. Ob süßlich-sauer oder scharf-fruchtig, eher pastös oder auch stückig-sämig, Chutneys bereichern nahezu jedes Gericht. So kommt auch der anspruchsvolle Gourmet in den Genuss, auch wenn mal keine Zeit zum Kochen ist.
Wozu passen Chutneys?
Chutneys bieten neue Geschmackserlebnisse für alle, die Spaß daran haben, mit intensiven und natürlichen Zutaten ihre Speisen zu bereichern. Jeden Anlass und jeden Gang können Chutneys geschmacklich bereichern. Ob zur rustikalen Grillparty oder zum feinen Sektempfang, ein kleiner Klecks Chutney ist wie die Kirsche auf der Torte. Die herzhaften Marmeladen passen auch zum Dessert. Denn sie sind großartige Geschmacksträger und Geschmacksgeber. So schmecken Sauerkirschen mit Balsamico- Essig hervorragend zu einer Joghurt-Mascarpone Crème.
Veröffentlicht von DHALA GmbH
Sofia El-Assal & Hala El-Assal
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