Insider verrät, welche Wege die nachhaltige Fischzucht eröffnet
Die Fischerei wird seit geraumer Zeit kritisiert – zu Recht. Die großen Probleme wie die Überfischung und der Beifang sind nicht von der Hand zu weisen. Ist der Verzicht auf Fisch die einzige Lösung für eine gesunde Natur?
"Mittlerweile wird mehr Fisch aus den Meeren gezogen, als auf natürliche Weise nachkommen kann. Daher müssen wir jetzt unbedingt auf die nachhaltige Fischzucht setzen, die dafür sorgt, dass sich die Meere erholen können", erklärt Hans Acksteiner, der sich auf Indoor-Aquakulturen spezialisiert hat. Hier erläutert er seinen Ansatz – und vor allem die Vorteile einer nachhaltigen Fischzucht.
Die herkömmliche Fischerei als Belastung für die Weltmeere
Ein Drittel der genutzten Fischbestände sind überfischt, 60 Prozent gelten als maximal ausgeschöpft – wie sollen sich unsere Gewässer erholen angesichts unserer wachsenden Weltbevölkerung? Der wachsende Bedarf an gesundem Fisch muss auf andere Weise gedeckt werden. Aquakulturen könnten die Lösung sein, wenn sie nachhaltig aufgesetzt werden.
Doch die Probleme sind vielfältig: Einerseits wird rund ein Viertel des Meeresfangs zu Fischmehl verarbeitet, das zunehmend in Aquakulturen als Futter benötigt wird. Andererseits wird mit Antibiotika und Pestiziden gearbeitet, um die Bestände zu schützen, die wiederum mit ihren Hinterlassenschaften die Umwelt belasten. Die Lösung ist so logisch wie konsequent: Die Aquakultur muss von der Umwelt getrennt werden und als weitestgehend geschlossener Kreislauf funktionieren.
Geschlossene Aquakulturen – Indoor und ohne Umweltbelastung
In anderen Ländern gibt es bereits derartige Anlagen, nun starten Ackermann und sein Team die erste in Deutschland: Gezüchtet werden Zander – und das ohne die Zugabe von Antibiotika und Unmengen an Fischfutter, denn ein Kilogramm davon reicht den Edelfischen neben Bio-Soja und Abfällen aus der Produktion von Speisefischen, um zur Schlachtreife zu gedeihen. Das Wasser wird in mehreren Stufen wiederaufbereitet, sodass letztendlich nur noch Stickstoff an die Umwelt abgegeben wird. Da 99 Prozent des Wassers somit wiederverwendet werden können, muss lediglich ein Prozent Frischwasser zugeführt werden. Auch das stellt einen enormen Unterschied zu den herkömmlichen Aquakulturen dar.
Was bedeutet das für die Zunft?
Das Konzept der Edelfische in Reinkultur stößt durchaus auch auf Kritik. Doch unter dem Strich lässt sich festhalten: Die aktuellen Probleme der Fischzucht und in der Folge der Aquakulturen, die bislang bevorzugt in offenen Gewässern oder Teichen betrieben werden, sind gelöst. Das dürfte sich natürlich einerseits in der Qualität der Fische niederschlagen, andererseits aber auch vor allem in der Ökobilanz. Nicht zuletzt ist dem Verbraucher mit derartigen geschlossenen Aquakulturen, die sich ohne Probleme in jeder Region ansiedeln lassen, gedient: Gesunde Ernährung ohne gesunden Fisch ist unmöglich, doch der sollte hochwertig und trotzdem erschwinglich sein.
Über Hans Acksteiner
Hans Acksteiner baut mit Dr. Paul Sindilariu Kreislaufanlagen für die Edelfischzucht. Sie haben die Deutsche Edelfisch DEG GmbH gegründet, um einen Beitrag zur biologisch nachhaltigen Fischzucht zu leisten. Dabei bieten die Aquakultur-Experten Anlegern und Investoren Erfolg versprechende Beteiligungen an nachhaltiger Zanderzucht. Mehr Informationen dazu unter: https://www.edelfisch.eu
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Veröffentlicht von GOURMETmagazin
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