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Manche Distelarten gelten als Schrecken von Gartenliebhabern, gemeinhin als Unkraut. Andere Arten dieser Pflanzen, wie zum Beispiel die Silberdistel, haben als Zierpflanze ihre Liebhaber. Einen ganz besonderen kulinarischen Stellenwert jedoch hat die Artischocke, eine kultivierte Distel, die besonders im Mittelmeerraum weit verbreitet und geschätzt ist.

Die Artischocke mag es warm
Zu Beginn unserer Zeitrechnung wurde die Artischocke bereits im arabischen Raum kultiviert. Gegen Ende des Mittelalters wurde die Pflanze von Händlern nach Sizilien gebracht und fand schnell ihre Liebhaber in Italien, Frankreich und Spanien, aber auch in Großbritannien. Europäische Siedler machten die Artischocke im 19. Jahrhundert auch in Amerika bekannt. In kalten Regionen, so auch in Deutschland, werden keine Artischocken angebaut, da die Pflanze sehr frostempfindlich ist.

Junges Gemüse oder die reifere Variante? Was beim Kauf von Artischocken zu beachten ist.
Artischocken haben von Juni bis November Hauptsaison. Auf unseren Märkten sind vor allem italienische und französische Artischocken zu bekommen. Italienische Artischocken sind leicht violett gefärbt und deutlich kleiner als diejenigen aus Frankreich, die eine kräftig grüne Farbe haben. Junge Artischocken gelten vor allem in Italien als besondere Delikatesse. Sie können im Gegensatz zu den reiferen Exemplaren als Ganzes, inklusive Stiel verzehrt werden. Von den großen, grünen Artischocken sind nur die dicken Enden der Blätter und natürlich die köstlichen Böden oder auch Herzen genießbar.

Je frischer, desto besser - die Artischocke
Frische, qualitativ hochwertige Artischocken sollten sich am Stiel feucht anfühlen. Die äußeren Blätter dürfen nur leicht geöffnet sein, Artischocken mit braunen Stellen sollte man nicht kaufen. Den höchsten Genuss bietet die Artischocke, wenn sie direkt nach dem Einkauf verarbeitet wird. Sollte das nicht möglich sein, kann man sie in ein feuchtes Tuch einschlagen und maximal zwei bis drei Tage im Kühlschrank aufbewahren.
Artischocken: Nährstoffreiche Powerpakete für eine gesunde Ernährung
Artischocken sind nicht nur ein kulinarisches Highlight, sondern auch ein wahres Nährstoffwunder. Sie gehören zur Familie der Korbblütler und sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien, die zahlreiche gesundheitliche Vorteile bieten.
Nährstoffprofil: Artischocken sind kalorienarm und enthalten eine Vielzahl von wichtigen Nährstoffen. Sie sind eine hervorragende Quelle für Ballaststoffe, die die Verdauung fördern und ein langanhaltendes Sättigungsgefühl vermitteln. Eine mittelgroße Artischocke hat etwa 60 Kalorien und liefert gleichzeitig etwa 7 Gramm Ballaststoffe, was mehr als 25 % der empfohlenen Tagesdosis für Erwachsene ausmacht.
Vitamine und Mineralstoffe: Artischocken sind reich an Vitamin C, das das Immunsystem stärkt und als Antioxidans wirkt. Zudem enthalten sie B-Vitamine wie Folsäure, die für die Zellteilung und die Bildung roter Blutkörperchen wichtig sind. Mineralstoffe wie Magnesium, Kalium und Eisen sind ebenfalls in nennenswerten Mengen vorhanden, was zur allgemeinen Gesundheit beiträgt.
Antioxidative Eigenschaften: Die Antioxidantien in Artischocken, insbesondere Cynarin und Silymarin, haben entzündungshemmende und leberunterstützende Eigenschaften. Diese Verbindungen können helfen, den Cholesterinspiegel zu senken und die Leberfunktion zu verbessern, was sie zu einer wertvollen Ergänzung einer gesunden Ernährung macht.
Fazit: Artischocken sind nicht nur schmackhaft, sondern auch äußerst nahrhaft. Ihre Kombination aus Ballaststoffen, Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien macht sie zu einer hervorragenden Wahl für alle, die ihre Ernährung bereichern und ihre Gesundheit fördern möchten. Ob gekocht, gebraten oder als Bestandteil von Salaten – Artischocken sind eine köstliche Möglichkeit, die eigene Ernährung aufzupeppen und gleichzeitig von ihren zahlreichen gesundheitlichen Vorteilen zu profitieren.

Artischocken richtig schneiden: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung
Artischocken sind nicht nur köstlich, sondern auch eine gesunde Ergänzung zu vielen Gerichten. Das Schneiden dieser besonderen Gemüse kann jedoch eine Herausforderung darstellen. Hier sind einige einfache Schritte, um Artischocken richtig zu schneiden und vorzubereiten.
1. Vorbereitung:
Bevor Ihr mit dem Schneiden beginnt, solltet Ihr die Artischocken gründlich abspülen, um Schmutz und Verunreinigungen zu entfernen. Stellt sicher, dass Ihr ein scharfes Messer und eine Schüssel mit Wasser und Zitronensaft bereit habt, um die geschnittenen Teile vor dem Braunwerden zu schützen.
2. Entfernen der äußeren Blätter:
Ihr entfernt zunächst die äußeren Blätter der Artischocke. Diese Blätter sind oft zäh und nicht essbar. Zieht sie einfach mit der Hand ab, bis Ihr zu den zarteren, hellgrünen Blättern gelangt.
3. Kürzen des Stiels:
Ihr schneidet den Stiel der Artischocke ab, sodass nur etwa 2-3 cm übrig bleiben. Dies hilft, die Artischocke stabiler zu machen und erleichtert das Kochen.
4. Oberen Teil abschneiden:
Ihr schneidet nun mit einem scharfen Messer den oberen Teil der Artischocke ab, etwa 2-3 cm von der Spitze entfernt. Dies entfernt die stacheligen Spitzen und macht die Artischocke leichter zu handhaben.
5. Innere Blätter und Haar entfernen:
Als Nächstes öffnet Ihr die Artischocke vorsichtig und entfernt die inneren, zarten Blätter. In der Mitte findet Ihr das „Heu“ – die feinen, haarartigen Strukturen. Diese sollten ebenfalls entfernt werden, da sie ungenießbar sind.
6. Sofort in Zitronenwasser legen:
Um die geschnittenen Teile vor dem Braunwerden zu schützen, legt Ihr sie sofort in die Schüssel mit Wasser und Zitronensaft.
Artischocken - vielfältiger Genuss in der Küche
Ob als Antipasti, als Beilage oder als Hauptgericht, gekocht, gebraten, gebacken oder eingelegt - Artischocken lassen sich auf viele Arten zubereiten. Junge Artischocken werden als Ganzes mit Stiel verzehrt, dieser sollte jedoch vor der Zubereitung wie Spargel geschält werden. Bei den reiferen Exemplaren werden die harten Blattspitzen und der Stiel mit einem Messer entfernt. Die Schnittstellen unbedingt mit Zitronensaft einreiben, da sie sich sonst grau-schwarz verfärben. Die unter den Blütenblättern befindlichen Härchen, auch Heu genannt, kann man nicht essen. Bevor man sich an das für viele Gourmets begehrteste Stück, das Artischockenherz, heranmacht, müssen die Härchen entfernt werden.
Unsere Rezept-Tipps
Artischocken zubereiten: Kochen oder Braten – Was ist die beste Methode?
Kochen ist eine traditionelle Methode, die es ermöglicht, die Artischocke sanft zu garen. Dabei werden die Artischocken in einem großen Topf mit kochendem Wasser für etwa 30 bis 40 Minuten gekocht, bis die Blätter sich leicht abziehen lassen. Diese Methode bewahrt die Feuchtigkeit und sorgt dafür, dass die Artischocken zart und saftig bleiben. Zudem können sie nach dem Kochen mit verschiedenen Dips, wie einer Knoblauchmayonnaise oder einer Vinaigrette, serviert werden, was den Geschmack zusätzlich bereichert.
Braten hingegen verleiht der Artischocke eine ganz andere Dimension. Durch das Anbraten in einer Pfanne mit etwas Öl oder Butter entsteht eine köstliche, goldbraune Kruste, die für zusätzlichen Geschmack und Textur sorgt. Diese Methode eignet sich besonders gut für die Verwendung von Artischockenherzen, die zuvor gekocht oder eingelegt wurden. Das Braten kann auch mit Gewürzen und Kräutern kombiniert werden, um die Aromen zu intensivieren.
Letztendlich hängt die Wahl zwischen Kochen und Braten von den persönlichen Vorlieben und dem gewünschten Geschmackserlebnis ab. Während das Kochen eine sanfte und klassische Zubereitungsmethode ist, bietet das Braten eine aufregende und geschmacklich intensive Alternative. Beide Methoden haben ihren Reiz und können je nach Gericht und Anlass eingesetzt werden.