Feigen sind als getrocknete Früchte schon seit langem bei uns bekannt. Vor allem in der Weihnachtszeit dienen sie als süße Nascherei. Seit einiger Zeit sind aber auch frische Feigen immer häufiger auf unseren Märkten und in den Supermärkten zu finden. Der Großteil der Feigen wird aus der Türkei importiert. Die Verwendungsmöglichkeiten dieser süßen Früchtchen in der Küche ist vielfältig.
Der Baum aus dem Garten Eden - die Feige
Die Echte Feige, nicht zu verwechseln mit der Kaktusfeige, wächst auf Bäumen. Feigenbäume werden im gesamten Mittelmeergebiet angebaut. Sie werden bereits seit der Antike kultiviert. Woher sie ursprünglich kamen, ist bis heute nicht bekannt. Jedoch findet man sie in den Mythologien und auch in der Bibel und dem Koran. Bei den antiken Griechen war die Feige Dionysus geweiht und mit aphrodisischen Eigenschaften besetzt. Auch bei den Römern hatte die Frucht eine sexuelle Bedeutung. Romulus und Remus wurden der Sage nach vom Tiber unter einem Feigenbaum angeschwemmt und am Forum Romanum stand ein Feigenbaum, der das Schicksal Roms verkörperte und von den Priestern neu gepflanzt wurde, wenn der alte abstarb.In der Bibel wird der Feigenbaum als einziger Baum namentlich im Garten Eden erwähnt. Nachdem Adam und Eva sich ihrer Nacktheit bewusst wurden, bedeckten sie diese mit Feigenblättern. Auch hier finden sich Verbindungen zur Sexualität. Augustinus von Hippo, Kirchenlehrer und Philosoph, sagte: „Feigenblätter bedeuten das Jucken der Sinnlichkeit“. Wohlstand und Frieden sind jedoch im Allgemeinen die Bedeutungen der Feige im Alten Testament. Im Koran wird in der 95. Sure Bezug auf die Feige genommen, wo Gott beim Feigenbaum und beim Olivenbaum schwört, dass er die Menschen in schönster ebenmäßiger Gestalt erschaffen hat. Prophet Mohammad sagt über die Feige: „Wenn man mich nach einer Frucht aus dem Paradies gefragt hätte, hätte ich bestimmt die Feige genannt.“
Feigen - Kauf und Lagerung
Die meisten Feigen werden im Mittelmeerraum angebaut, in geringerem Maße auch in Südafrika, Australien, Neuseeland, China, Chile, Mexiko und Kalifornien. Im Jahr werden rund 1,5 Millionen Tonnen frische Feigen geerntet. Feigen werden vor der Vollreife von Hand geerntet. So haben sie genügend Festigkeit für den Transport und auf dem Markt die optimale Reife. Für Trockenobst werden Feigen vollreif geerntet. Dann ist der Wassergehalt der Früchte bereits um fast die Hälfte gesunken. Sie werden nicht nur von Hand geerntet, sondern auch von den Bäumen geschlagen oder maschinell geerntet. Feigenbäume blühen dreimal im Jahr. Aufgrund einer komplizierten Blütenökologie fruchtet die erste Blüte jedoch nicht. Hochsaison für frische Feigen ist von Juli bis November. Die Feigen, die in den Wintermonaten angeboten werden, kommen meist aus Kalifornien oder Brasilien. Da sie aufgrund der langen Transportzeit unreif geerntet werden, sind sie weniger aromatisch als ihre Schwestern vom Mittelmeer. Die Farbe variiert je nach Sorte von grün bis zu einem dunklen Violett. Auch aus unseren Regionen werden immer häufiger frische Feigen angeboten. Sie gedeihen in wintermilden Regionen wie den Weinanbaugebieten in der Pfalz, am Rhein oder bei Dresden, tragen hier aber nur im Herbst reife Früchte. Auch diese Früchte schmecken süß und aromatisch, obwohl ihre Farbe eher Grün ist. Da Feigen sehr druckempfindlich sind, werden sie häufig in Seidenpapier gewickelt. Sie sollten auf jeden Fall so verpackt sein, dass sie keine Druckstellen bekommen oder gar aufplatzen. Die Haut muss unversehrt sein. Frische Feigen sollten weich aber nicht matschig sein. Eine sehr dunkle Färbung deutet auf Vollreife hin. Unreife Früchte sind dagegen sehr hart. Bildet sich an der Unterseite der Früchte in der Verpackung Kondenswasser, fangen sie bereits an zu schimmeln.Frische Feigen sollten möglichst schnell verzehrt werden. Sie können im Kühlschrank möglichst nebeneinander gelagert werden, sind aber auch dort nur drei Tage haltbar. Getrocknete Feigen werden das ganze Jahr über verkauft. Sie halten sich mehrere Monate. Zu beachten ist allerdings, dass getrocknete Feigen oft geschwefelt sind.
Feigen - natürlich und gesund!
Feigen wurden schon in der Antike als Mittel gegen unterschiedliche Krankheiten geschätzt. Gleichzeitig sind sie äußerst nahrhaft. Reife Früchte enthalten neben 80% Wasser reichlich Ballaststoffe, Fruchtzucker und Mineralstoffe wie Kalzium, Phosphor und Eisen, außerdem sind sie reich an Vitamin B1, dem Stimmungsvitamin. Aufgrund ihrer natürlichen Süße sind sie eine gesunde Alternative zu Süßigkeiten wie Schokolade und haben dabei pro Stück gerade mal 10 kcal. Das in ihnen enthaltende Magnesium hilft bei der Stressreduzierung und wirkt positiv auf das Herz-Kreislauf-System. Sie stärken die Abwehrkräfte, unterstützen die Konzentration, helfen bei Leistungsschwäche, Müdigkeit und Antriebslosigkeit und beeinflussen die Stimmung positiv. Feigen wirken mild abführend, helfen also bei leichter Verstopfung.
Feigen in der Küche
Hauptsächlich werden Feigen als Obst verwendet, wobei die meisten Feigen getrocknet werden. Dabei wird der Wassergehalt an der Sonne oder in Heißluftöfen auf 33% bis 18% gesenkt. Der Zuckeranteil steigt dadurch auf etwa 60%. Sie können Feigen frisch oder getrocknet in der Küche verwenden. Die Haut der Feigen ist essbar. Wenn Sie die Vitamine nicht zerstören wollen, verzichten Sie auf das Erhitzen und verzehren die Feigen als Snack, peppen damit Salate auf, bereichern damit Ihr Müsli oder verwenden sie in Desserts.Die Früchte sind sehr vielseitig verwendbar, wobei man keine Scheu vor dem Experimentieren haben sollte. Süß und deftig oder süß und salzig sind Kombinationen, für die sich die Feige hervorragend eignet. Sie sind ideale Begleiter zu Fleischgerichten, harmonieren aber auch sehr gut mit Fisch und gehen eine wundervolle Verbindung mit herzhaftem Käse ein. Auch zu Marmeladen oder Chutneys lassen sich die Früchte gut verarbeiten. Getrocknete Feigen eignen sich nicht nur als gesunde Zwischenmahlzeit, sondern auch sehr gut zum Backen.
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Veröffentlicht von GOURMETmagazin
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