Die in der Dominikanischen Republik im Cibao Tal angebauten Tabake ähneln in ihrer Feinheit den kubanischen Tabaken. Die geringe Entfernung zwischen den beiden Inseln, ihre gemeinsame geologische Entstehung, das gleiche tropische Klima, all das wirkt dabei zusammen. Um in der Dominikanischen Republik Zigarren in der von Luis Cuevas erreichten Qualität herstellen zu können, bedarf es einer durchgängigen Qualitätskontrolle vom Anbau bis zur Lagerung der fertigen Zigarren im Humidor.
Luis Cuevas - Tabak von ausgesuchten Tabakpflanzern und ein aufwändiges Fermentations-Verfahren
Luis Cuevas kauft seinen Tabak von ausgesuchten Tabakpflanzern und fermentiert ihn in einem sehr aufwändigen Verfahren. Die für die Zigarrenproduktion verwendeten Tabakblätter aus der 2/3 Mitte der Planze werden in zwei Klassen eingeteilt. Die oberen Blätter dieses Bereiches nennt man ligero, es handelt sich dabei um starken Tabak, die unteren Blätter auch seco genannt stellen schwächeren Tabak dar. Der für unsere Zigarren verwendete Piloto Cubano wird im Oktober ausgesät, die Erntezeit ist im Januar bis März des darauffolgenden Jahres. Die Tabakblätter werden von den Tabakbauern geerntet, leicht vorsortiert und zum Trocknen auf sogenannte Ristras einzeln aufgefädelt und in Ranchos die sich direkt auf den Feldern befinden aufgehangen. Nach ca. 3- 6 Wochen gehen die Tabakblätter in Packtaschen aus Fächerpalmen, auch Cerones genannt, in die Zigarrenfabrik. Die sehr aufwändige und ca. 6 - 9 Monate dauernde Fermentation schließt sich der ersten Trocknung des Tabaks an. Zigtausende von Tabakblättern liegen in Luis Cuevas Produktionshallen in sogenannten Trochas bzw. Haufen aufgestapelt, werden mit speziellem Wasser berieselt und angefeuchtet. Dieser Prozess ist mit dem Heuhaufenprozess vergleichbar, es entsteht eine natürliche Fermentation, bei der sich die Tabakblätter bis zu 60 Grad erhitzen. Die Fläche bildet jeweils eine Länge von 4-6 Metern und jeweils 2 Metern Höhe und Breite. Im Inneren herrscht eine Temperatur von gut fünfzig Grad Celsius. Regelmäßig wird der Tabak von außen nach innen bzw. umgekehrt umgeschichtet, damit jedes Tabakblatt in der Wärme Proteine, Stärke, Bitterstoffe, Ammoniak und Nikotin abbaut. Dabei dürfen die Tabakblätter nicht beschädigt werden, da Premium Longfiller - Zigarren immer aus ganzen Blättern gefertigt werden. Die Temperatur wird ständig kontrolliert, damit die Vielfalt der gewünschten Aromen im Tabak verbleiben und sich nicht mit der Wärme verflüchtigen.
Bis zu zehn Jahre Lagerung und fünf verschiedene Fermentationsprozesse
Insgesamt fünf verschiedene Fermentationsprozesse nach streng gehütetem Rezept durchläuft der Tabak bei Luis Cuevas in dieser langen Zeit des Reifens. Im Anschluss folgt die Sortierung der Tabakblätter nach Größe, Farbe, Geschmack und Stärke, also ligero oder seco. Danach werden die Blätter entrippt und erneut in Trochas aufgestapelt, dieser Prozess dauert wiederum mehrere Wochen. Abschließend werden die Tabakblätter einzeln auf Holzgitter gelegt und in Trockenhallen ca. 3- 4 Tage luftgetrocknet, bevor sie in Ballen gepresst erst einmal eingelagert werden. Diese Ballen werden nach Blattgröße, Farbe, Stärke und Jahrgang beschriftet und können bis zu 10 Jahre gelagert werden, bis daraus Zigarren gefertigt werden.
Die Arbeit der Torcedores kann beginnen
Die Torcedores können jetzt, abhängig von der Zigarrengröße und dem Zigarrengeschmack, den sie gerade produzieren, unterschiedliche Sorten einsetzen. So werden z.B. für ein Coronaformat ca. 4 Blätter, ein Churchillformat ca. 6- 8 Blätter und für ein Magnumformat ca. 8- 10 Tabakblätter pro Zigarre benötigt. Eine Zigarre besteht aus drei Bestandteilen: der Einlage/ Filler / Tripa, dem Umblatt/ Binder/ Capote, Banda und dem Deckblatt/ Wrapper/ Capa. Die Einlage wird aus drei bis vier verschiedenen Tabaken gedreht und bestimmt im wesentlichen den Geschmack der Zigarren. Es herrscht die fälschliche Meinung, das die dominikanischen Zigarren immer leichte Zigarren sind, was letztendlich nur eine Mischungsfrage ist. Um einen geraden Abbrand sicherzustellen, werden die Zigarren so gedreht, dass der stärkere Tabak immer innen ist, da dieser langsamer abbrennt als der schwächere Tabak.Entsprechend der Produktion, werden die Tabakballen vor der Fertigung geöffnet, sortiert und befeuchtet, damit die Blätter bei der Verarbeitung nicht reißen. Die Einlage der Zigarren wird aus den verschiedenen Tabakblättern von den Zigarrenmachern gedreht und vorsichtig in einer Pressvorrichtung eingelegt. Anschließend erfolgt für die Zigarren die manuelle Zugprobe in einer speziell dafür entwickelten Maschine. Der Torcedor vollendet jetzt die Zigarren durch das Eindrehen und Anpassen des Deckblattes. Anschließend werden die Zigarren nochmals gemessen und auf Durchmesser und Gewicht kontrolliert, um sicherzustellen, dass die Qualität hundertprozentig stimmt. Danach läßt man die Zigarren in Grosshumidoren während einer 3-6 monatigen Ablagerung gänzlich ausreifen. Vor dem Versand werden die Zigarren mit ihren Banderolen versehen, in Cellofantütchen verpackt und stehen dann für den Export bereit.
Wie der Tabak wächst und geerntet wird und wie die edlen La Ganas und Santa Marias entstehen können Sie hier in 3D ansehen - Zigarrenfertigung in 3D
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Veröffentlicht von GOURMETmagazin
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