Noch im Mittelalter war die Esskastanie in Südeuropa das Hauptnahrungsmittel der Armen. Besonders in den Bergregionen des Mittelmeeres war der Baum stark verbreitet. Aber schon in der Antike wurde die Esskastanie in Vorderasien, in Griechenland und im heutigen Spanien kultiviert. Da aus den nussigen Früchten der Esskastanie vornehmlich Mehl zum Backen hergestellt wurde, wird der Baum auch Brotbaum genannt.
Maronen - vom Grundnahrungsmittel zur Spezialität
Mit der Industrialisierung Ende des 19. Jahrhunderts und der Mechanisierung des Ackerbaus hat die Esskastanie ihre Bedeutung als Grundnahrungsmittel eingebüßt. In Westeuropa wird die Esskastanie vor allem in Frankreich systematisch angepflanzt, es gibt jedoch auch Kulturen in Großbritannien und Deutschland. Griechenland und die Türkei sind im östlichen Mittelmeerraum die Hauptanbaugebiete. Weltweit gibt es heute annähernd 1.000 Sorten, allein in Frankreich sind mehr als 500 unterschiedliche Züchtungen bekannt.
Maronen Warenkunde - Saison, Tipps zu Einkauf und Lagerung
Esskastanien werden auf Wochenmärkten und in gut sortierten Supermärkten frisch von Oktober bis März angeboten, im Rest des Jahres findet man sie geschält und vakuumverpackt oder als Tiefkühlprodukt, meist aus französischer Produktion. Qualitativ hochwertige Ware erkennt man daran, dass die Schale keine Wurmlöcher aufweist und die Oberfläche glatt und glänzend ist. Die einzelnen Kastanien sollten sich auch nicht hohl bzw. zu leicht anfühlen. Frische Esskastanien sollten rasch nach dem Kauf verarbeitet werden, denn sie sind im Kühlschrank nur zwei bis drei Tage haltbar. Wenn die Früchte zu keimen beginnen, sind sie nicht mehr genießbar. Man kann Esskastanien allerdings auch frisch oder gekocht und geschält einfrieren, dann sind sie mehrere Monate lagerfähig.
Maronen versus Esskastanien – gibt es einen Unterschied?
Kastanien sind nicht gleich Kastanien und nicht alle Kastanien sind essbar. Die in der Küche verwendbaren Kastanien-Sorten werden als Edelkastanien zusammengefasst. Hierzu gehören sowohl Maronen als auch Esskastanien. Beide sind aber eigene Züchtungen und weisen Unterschiedlichkeiten auf, wenn auch vielleicht nur in Nuancen. Schaut man auf die Form dann sind Maronen größer und etwas runder als Esskastanien. Geht es um den Genuss dann empfinden die meisten Menschen Maronen als aromatischer, süßer und milder im Vergleich zu Esskastanien. Esskastanien kommen aus vielen unterschiedlichen Teilen der Welt, während Maronen hauptsächlich in Südeuropa angebaut werden. Beliebt sind sie in jedem Fall beide.
Maronen in der Küche
In unserer Region sind Esskastanien vor allem in gerösteter Form bekannt. Insbesondere in den Fußgängerzonen und natürlich auf den Weihnachtsmärkten werden sie angeboten. Frisch vom Rost entfaltet die Esskastanie ein herrlich nussiges Aroma. Geröstete Maroni kann man sich auch ganz einfach zu Hause zubereiten. Dazu wird die Schale an der runden Seite über Kreuz eingeschnitten. der Backofen wird auf 200 Grad Celsius vorgeheizt und dann werden die Kastanien ca. 20 Minuten gebacken. Die gerösteten Früchte sind verzehrfertig, wenn die Schale an den Schnittstellen aufplatzt. Die Esskastanien lassen sich leichter schälen, wenn man in Backofen während des Röstvorgangs ein Schälchen mit Wasser stellt. Geschälte Maronen werden auch als Füllung für Geflügel genutzt oder auch als exotische Beilage für Fleisch- und Wildgerichte. Aus gekochten und pürierten Esskastanien lässt sich eine äußerst delikate Suppe bereiten. Das Mehl aus Esskastanien kann man zum Brot backen und auch zum Beispiel für Gnocchi verwenden. Maronen lassen sich aber nicht nur für herzhafte Speisen benutzen. Nussig süße Maronencreme ist ein Fest für den Gaumen. Vor allem in Frankreich werden in Zuckersirup glasierte Esskastanien als süße Leckerei angeboten. Auch der gesundheitliche Aspekt der in Deutschland immer beliebter werdenden Frucht ist nicht zu unterschätzen. Esskastanien enthalten wichtige Proteine und Aminosäuren. Ihr Fettanteil ist im Gegensatz zu dem von Nüssen eher gering, daher haben 100 Gramm Maronen mit etwa 200 kcal nur ein Drittel des Nährwertes von Nüssen.
Maronen richtig zubereiten – die Grundzubereitungsarten
Es gibt unterschiedliche Methoden Maronen und Esskastanien zuzubereiten. Vom traditionellen Rösten auf gusseisernem Rost über das Kochen und Braten bis hin zum Frittieren der Edelkastanien. Wir erklären Euch hier die Wichtigsten und worin ihre jeweiligen Vorzüge liegen. Probiert dann einfach selbst mal aus und findet Eure individuelle Lieblingsmethode.
Maronen im Backofen rösten
Das Rösten von Maronen ist die wahrscheinlich einfachste, in jedem Fall aber die ursprünglichste und traditionellste Methode, Maronen zuzubereiten. Ihr erinnert Euch sicher an einen der vielen Verkaufsstände auf den Weihnachtsmärkten. Schon von Weitem riecht man den intensiven Duft mit dem typischen Röstaroma. Beim Rösten einfach die Maronen abwaschen, auf der bauchigen Seite kreuzweise einschneiden, dann auf ein Backblech legen und mit Öl bepinseln. Wenn die Maronen auf der Oberseite weit genug aufgeplatzt sind, könnt Ihr sie genießen.
Maronen in heißem Wasser kochen
Eine weitere Methode die kleinen braunen Leckerbissen zuzubereiten, ist es sie in Wasser zu kochen. Hierfür schneidet man die Maronen ebenfalls ein. Kocht sie dann zunächst, bis sie aufplatzen und schält sie sorgsam für die spätere Verwendung. Das Kochen von Maronen kommt meistens zum Einsatz, wenn die Maronen danach in Gerichten weiterverarbeitet werden. Beispielsweise püriert in Suppen oder Dessertcremes.
Maronen in der Pfanne braten
Für das Braten von Maronen, verwendet Ihr am besten eine schwere, gusseiserne Pfanne. Ihr benötigt kein Öl. Ritzt die Maronen ein und röstet sie bei niedriger Hitze bis sie aufplatzen. Dabei die Pfanne regelmäßig schwenken damit sie nicht an einzelnen Stellen anbrennen und schwarz werden.
Maronen frittieren
Sollen die Maronen geschält werden so funktioniert auch die Variante mit der Fritteuse. Maronen kreuzweise einschneiden und für 10 Sekunden frittieren bis sie aufspringen. Dann kurz abkühlen lassen und schälen. Im Gegensatz zur Koch-Methode werden die Maronen in der Fritteuse nicht gegart.
Rezepte mit Maronen
Wer glaubt Esskastanien und Maronen sind lediglich dafür da den Weihnachtsbraten damit zu stopfen unterschätzt die kulinarischen Möglichkeiten deutlich. Egal ob traditionell geröstet als warmer, winterlicher und herzerwärmender Snack oder als weiterverarbeitete Zutat für kulinarische Highlights, Maronen machen in herzhaften Gerichten eine genauso gute Figur wie in süßen Desserts.
Maronen Rezepte herzhaft – kochen mit Maronen
Von Pasta mit oder hergestellt aus Maronen über wärmende Maronen-Suppe bis hin zu kulinarischen Dinner-Kompositionen mit Maronen, zeigt sich die Vielseitigkeit der Edelkastanie. Im Snackbereich ist der Klassiker sicherlich die traditionell geröstete Marone, die man einfach so aus der Hand genießen kann und die einen an winterliche Kindheitstage erinnert. Aber auch Maronen im Speckmantel als winterliche Tapas-Variante muss man einfach mal ausprobieren.
Maronen Rezepte süß – Ideen mit Maronen als Dessert
Die im Vergleich zu Esskastanien, süßlicheren Maronen sind eine beliebte Zutat für kreative Desserts. Das berühmte Mont Blanc Dessert, welches mit Maronenpüree hergestellt wird und an den gleichnamigen Berg erinnert, ist ein sehr bekanntes Beispiel hierfür. Aber auch an kandierten Maronen, solo oder als Komposition, beispielsweise mit einem Bratapfel, Maronenschaum im Glas als Nachtisch und vielen weitere Dessert-Rezepten mit Maronen sieht man die unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten der nussig-süßlichen Zutat.
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Veröffentlicht von GOURMETmagazin
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