Gleichzeitig mit der Spargelsaison beginnt auch die Zeit des Rhabarbers. Gemeinhin als Frucht bezeichnet, ist Rhabarber eigentlich ein Gemüse. Meist wird er auch wie Obst verarbeitet, z.B. in Kompott, Kuchen oder Säften. Das Gemüse aus dem Himalaya ist seit tausenden von Jahren bereits in China als Heilpflanze bekannt. Allerdings wird es erst seit dem 18. Jahrhundert in Europa angebaut. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wird Rhabarber auch in Deutschland gewerbsmäßig angebaut, zunächst nur im Norden, von wo er sich allmählich nach Süden ausbreitete.
Was ist Rhabarber?
Rhabarber (botanisch: Rheum rhabarbarum) ist eine Pflanze aus der Familie der Knöterichgewächse. Er wird vor allem wegen seiner essbaren, säuerlichen Stängel geschätzt, die häufig für Kuchen, Kompott, Marmeladen oder Säfte verwendet werden. Im Umgang mit Rhabarber ist zu beachten das man nicht die Blätter essendarf! Sie enthalten Oxalsäure und sind giftig. Nur die Stängel sind essbar. Der Geschmack von Rhabarber ist sauer und erfrischend. Aus diesem Grunde wird er oft mit Zucker oder in Kombination mit süßen Früchten (z. B. Erdbeeren) verarbeitet.

Wo kommt Rhabarber her?
Rhabarber stammt ursprünglich aus China und der Region rund um den Himalaya. Dort wurde er bereits vor über 4.000 Jahren als Heilpflanze genutzt, vor allem wegen seiner abführenden Wirkung.
Nach Europa gelangte Rhabarber im 16. Jahrhundert über Russland, wurde aber erst im 18. Jahrhundert in England als Gemüse für den Verzehr entdeckt. Von dort verbreitete er sich in andere europäische Länder. Heute wird Rhabarber vor allem in gemäßigten Klimazonen wie Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien angebaut.
Wann hat Rhabarber Saison?
Die Rhabarber-Saison in Deutschland beginnt je nach Wetterlage etwa im April und endet traditionell am 24. Juni (Johannistag). Danach soll die Pflanze geschont werden, damit sie Kraft für das nächste Jahr sammeln kann.
Wo wird am meisten Rhabarber angebaut?
- In Deutschland sind die wichtigsten Anbaugebiete Nordrhein-Westfalen (insbesondere das Rheinland), Niedersachsen und Baden-Württemberg.
- Weltweit zählen China (mit Abstand größter Produzent), Russland, Polen, die Niederlande und Großbritannien zu den führenden Anbauländern.

Welche Rhabarber-Sorten gibt es?
Es gibt viele Rhabarber-Sorten, die sich in Geschmack, Farbe und Verwendungszweck unterscheiden. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen grünstieligen (säuerlicher) und rotstieligen (milder, fruchtiger) Sorten. Hier sind einige bekannte:
1. Milder, süßer Rhabarber (rotfleischig & rotstielig)
Diese Sorten haben eine schöne rote Farbe und einen eher milden Geschmack. Sie sind perfekt für Desserts oder Rohverzehr (in kleinen Mengen).
- Holsteiner Blut – Eine der beliebtesten deutschen Sorten, intensiv rot, mild-aromatisch.
- Raspberry Red – Sehr süß und saftig, besonders gut für Marmeladen.
- Valentine – Komplett rot durchgefärbt, schön für rote Kompotte & Kuchen.
2. Säuerlicher Rhabarber (grünstielig, grünfleischig)
Diese Sorten enthalten mehr Oxalsäure und sind deutlich saurer – ideal für Marmeladen oder herzhafte Gerichte.
- Goliath – Sehr große Stangen, hoher Ertrag, kräftig sauer.
- Elmsblitz – Schnell wachsend, robust, sehr saftig.
- Glaskins Perpetual – Besonders lange Erntezeit, bis in den Herbst.
3. Mittlere Säure (rotstielig, grünfleischig)
Diese Sorten vereinen ein mildes Aroma mit einer angenehmen Säure.
- Frambozen Rood – Himbeerrote Stiele, fruchtig-aromatisch.
- The Sutton – Rot-grün gemischt, süß-säuerlicher Geschmack.
- Canada Red – Angenehm mild, mit mittlerer Säure.
Tipp:
Wenn du Rhabarber mit weniger Säure möchtest, greif zu rotstieligen Sorten mit rotem Fleisch. Grünfleischige Sorten sind kräftiger im Geschmack.
Willst du ihn selbst anbauen? Dann lohnt es sich, eine winterharte und ertragreiche Sorte wie „Holsteiner Blut“ zu wählen.
Worauf sollte man beim Kauf von Rhabarber achten?
Beim Kauf von Rhabarber solltest du auf folgende Punkte achten:
- Frische – Die Stangen sollten fest, knackig und nicht schlaff sein. Weiche oder schrumpelige Stangen deuten auf mangelnde Frische hin.
- Farbe – Rote oder rot-grüne Stangen sind meist milder und weniger sauer als ganz grüne Stangen.
- Schnittstellen – Die Enden sollten nicht ausgetrocknet oder holzig sein, sondern frisch und saftig aussehen.
- Blätter (falls noch vorhanden) – Sie sollten frisch und grün sein, nicht welk oder vergilbt. Die Blätter sind allerdings giftig und sollten vor dem Verzehr entfernt werden.
- Herkunft & Saison – Rhabarber hat von April bis Juni Saison. Frischer, regionaler Rhabarber ist oft aromatischer als importierte Ware.
- Verwendung – Wenn du Rhabarber für Süßspeisen nutzen möchtest, sind Sorten mit mehr Rotanteil empfehlenswert, da sie milder sind. Für herzhafte Gerichte kann auch grünlicher Rhabarber geeignet sein.
Nach dem Kauf solltest du Rhabarber im Kühlschrank lagern, idealerweise in einem feuchten Tuch eingewickelt, damit er länger frisch bleibt.

Rhabarber - Haltbarkeit und Lagerung
Frischer Rhabarber
Frischer Rhabarber hält sich etwa drei bis sieben Tage. Am besten bewahrt man ihn im Gemüsefach des Kühlschranks auf, eingewickelt in ein feuchtes Küchentuch. So bleibt er länger knackig und frisch. Plastikfolie sollte vermieden werden, da sie die Schimmelbildung begünstigt.
Gekochter Rhabarber
Gekochter Rhabarber kann im Kühlschrank zwei bis vier Tage aufbewahrt werden. Dafür sollte er in einem luftdichten Behälter verstaut werden. Vor dem Verzehr ist es ratsam, ihn gut durchzurühren und auf Schimmelbildung zu achten.
Rhabarber einfrieren
Wer Rhabarber länger lagern möchte, kann ihn einfrieren. In gefrorenem Zustand ist er bis zu zwölf Monate haltbar. Dafür wird er gewaschen, geschält und in Stücke geschnitten. Anschließend kann man ihn entweder roh oder blanchiert in Gefrierbeuteln einfrieren. Ein kurzes Blanchieren hilft dabei, Farbe und Aroma besser zu erhalten.
Eingeweckter Rhabarber
Eingeweckter oder eingemachter Rhabarber hält sich sechs bis zwölf Monate. In sterilen Gläsern dunkel und kühl gelagert, bleibt er lange genießbar. Besonders beliebt ist Rhabarber in Form von Kompott oder Sirup, die sich einfach haltbar machen lassen.
Getrockneter Rhabarber
Auch durch Trocknen kann Rhabarber haltbar gemacht werden. Getrocknet hält er sich mehrere Monate und sollte in einem luftdichten Behälter an einem trockenen, dunklen Ort aufbewahrt werden. Er eignet sich später ideal als Zutat für Müsli oder Tee.

Rhabarber – Nährwert und Gesundheit
Rhabarber ist ein kalorienarmes Gemüse mit wertvollen Nährstoffen. Er enthält pro 100 g nur etwa 20 kcal, ist reich an Ballaststoffen und liefert Vitamin C, Kalium sowie Kalzium. Zudem enthält er antioxidative Polyphenole, die entzündungshemmend wirken können. Aufgrund seines hohen Oxalsäuregehalts sollte Rhabarber jedoch nicht in großen Mengen roh verzehrt werden, da Oxalsäure die Kalziumaufnahme hemmen kann. Gegart oder mit kalziumreichen Lebensmitteln kombiniert, ist er jedoch eine gesunde Ergänzung der Ernährung, die die Verdauung fördert und das Immunsystem stärkt.
Rhabarber in der Küche
Vor der Verarbeitung sollte Rhabarber geschält werden. Er besitzt eine faserige Haut, die beim Verzehr störend wirken kann. Zunächst müssen die Blätter entfernt werden, sie enthalten Giftstoffe und sind für den Verzehr nicht geeignet. Dann werden die Stangen unter reichlich fließendem Wasser gründlich gewaschen. Der Wurzelansatz wird abgeschnitten und weggeworfen. Jetzt kann der Rhabarber geschält werden. Dazu werden die Fasern am Ende der Stange mit einem Messer gefasst und über die gesamte Länge abgezogen. Der Vorgang wird so lange wiederholt, bis keine Fasern mehr vorhanden sind. Nun steht einer Weiterverarbeitung nichts mehr im Weg. Die Farbe des Rhabarbers zeigt uns die Sorten, nach denen wir uns geschmacklich entscheiden können. Die grünstieligen und grünfleischigen Stängel sind stark sauer, die rotstieligen und grünfleischigen Stängel schmecken eher herb-sauer, während die rotstieligen und rotfleischigen Stängel ein zartes Himbeeraroma haben. Die Fruchtsäuren des Rhabarbers sorgen für den typischen frischen Geschmack. Die Ballaststoffe sind gut für die Verdauung. Außerdem enthält Rhabarber aber auch viel Oxalsäure. Zuviel davon kann bei empfindlichen Menschen zu Magen-Darm-Problemen führen. Außerdem kann sich Oxalsäure mit Kalzium verbinden und somit dem Körper Kalzium entziehen. Dem können Sie vorbeugen, indem Sie den Rhabarber mit Milchprodukten anrichten. Dann verbindet sich die Oxalsäure mit dem Kalzium der Milch statt des Körpers.

Zubereitungsarten von Rhabarber
Rhabarber kann auf verschiedene Arten zubereitet werden, je nach Verwendungszweck und Geschmack. Hier sind einige beliebte Zubereitungsarten:
1. Rhabarber kochen
Rhabarber wird oft gekocht, um ihn weicher zu machen und seine Säure zu mildern.
Dafür den Rhabarber einfach in Stücke schneiden, mit etwas Wasser und Zucker aufkochen und ca. 5–10 Minuten köcheln lassen. Diese Zubereitungsart ist deal für Kompott, Marmelade oder als Füllung für Kuchen.
2. Rhabarber backen
Rhabarber kann auch direkt in Kuchen, Tartes oder Crumbles eingearbeitet werden. Hierfür müsst Ihr den Rhabarber vorher mit Zucker bestreuen und etwas ziehen lassen, um überschüssige Flüssigkeit zu reduzieren. Back-Klassiker mit Rhabarber sind: Rhabarber-Streuselkuchen oder Rhabarber-Baiser-Kuchen.
3. Rhabarber roh essen
Junge, zarte Rhabarber-Stangen können auch roh verzehrt werden. Oft wird der Rhabarber hierfür mit Zucker oder Honig bestreut oder in Joghurt/Dips verarbeitet. Aber Vorsicht, wegen der Oxalsäure solltet Ihr Rhabarber nicht in großen Mengen roh essen!
4. Rhabarber einmachen
Rhabarber kann zu Marmelade, Gelee oder Sirup verarbeitet werden.Oft wird er beim Einmachen mit Erdbeeren oder Vanille kombiniert, um die Säure auszugleichen.
5. Rhabarber entsaften
Rhabarbersaft kann durch Kochen oder mit einem Entsafter gewonnen werden. So könnt Ihr ganz einfach Eure eigene Rhabarber-Limonade herstellen. Rhabarber ist aber ebenso perfekt als erfrischendes Getränk oder Basis für Cocktails.
6. Rhabarber grillen oder karamellisieren
Rhabarber kann kurz in der Pfanne mit Zucker karamellisiert oder auf dem Grill zubereitet werden. Diese Form der Zubereitung passt gut zu Desserts oder herzhaften Gerichten wie Fisch und Fleisch.
Rhabarber kulinarisch - interessante Rezeptideen
Rhabarber lässt sich sehr gut pur mit ein wenig Zucker genießen. Aber auch Verbindungen mit verschiedenen Obstsorten wie Erdbeeren oder Äpfeln ergeben leckere Kombinationen. Mit Ingwer, Zimt und Vanille gewürzt, ergeben sich verschiedenste Geschmacksvariationen. Aber auch als Begleitung zu Fleischgerichten eignet sich dieses Gemüse. Versuchen Sie es doch mal zusammen mit einem zarten Schweinefilet im Ofen geschmort.
Rezepte mit Rhabarber
Rhabarber in Drinks: Ein Trendsetter in Smoothies, Cocktails & Co.
Rhabarber erlebt derzeit ein Revival in der Welt der Getränke. Die herb-säuerliche Note des Frühlingsklassikers macht ihn zu einer idealen Zutat für erfrischende Drinks, von gesunden Smoothies bis hin zu raffinierten Cocktails. Besonders in Kombination mit süßeren Zutaten entfaltet Rhabarber sein volles Geschmackspotenzial und bietet eine spannende Alternative zu klassischen Fruchtmischungen.
Rhabarber-Smoothies: Fruchtige Power für den Tag
Gesunde Ernährung liegt im Trend, und Smoothies gehören mittlerweile zu den beliebtesten Getränken für einen energiegeladenen Start in den Tag. Rhabarber liefert neben seinem einzigartigen Geschmack auch wertvolle Vitamine und Antioxidantien. Besonders beliebt sind Kombinationen mit Erdbeeren, Bananen oder Äpfeln, da diese die Säure des Rhabarbers ausgleichen. Ein Schuss Ingwer oder Minze sorgt für eine zusätzliche Frische und einen leicht würzigen Kick.
Rhabarber-Schorlen und Limonaden: Erfrischung pur
Hausgemachte Limonaden und Schorlen mit Rhabarber sind eine perfekte alkoholfreie Alternative für heiße Sommertage. Sie lassen sich einfach mit frisch gepresstem Rhabarbersaft, etwas Zitronensaft und sprudelndem Mineralwasser herstellen. Honig oder Agavendicksaft sorgen für eine natürliche Süße. Aktuell sind vor allem fermentierte Getränke wie Rhabarber-Kombucha im Kommen, die durch ihre probiotischen Eigenschaften gut für die Darmgesundheit sind.
Rhabarber in Cocktails: Die perfekte Balance zwischen süß und sauer
Auch in der Cocktail-Szene hat sich Rhabarber als Trendzutat etabliert. Der Rhabarber-Shrub, ein aus Essig, Zucker und Frucht hergestellter Sirup, ist besonders angesagt. Er verleiht Drinks eine komplexe, bittersüße Note und harmoniert hervorragend mit Gin, Wodka oder sogar Whiskey. Klassiker wie der Rhabarber-Gin-Fizz oder der Rhabarber-Spritz mit Prosecco bringen eine frische Abwechslung in die Cocktailkarte.
Drinks mit Rhabarber
Veröffentlicht von GOURMETmagazin
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