Kirschen rot, Spargel tot
Kurz nach Ostern wurde der erste Deutsche Spargel gestochen, ein Fest für alle Gourmets. Das Edelgemüse wird nun bis etwa Ende Juni landauf, landab auf allen Märkten, an zahllosen Spargelständen und auch direkt auf den Höfen der Spargelbauern angeboten. Spargelgerichte sind von den Speisekarten der Restaurants nicht wegzudenken. Nach einer alten Bauernregel endet die Spargelsaison mit dem Beginn der Kirschsaison.
Spargel - vom Arzneimittel zur Delikatesse
Schon vor 4.000 bis 5.000 Jahren war Spargel vor allem in China und Ägypten als Heilpflanze bekannt. Der zu dieser Zeit wildwachsende, grüne Spargel wurde aufgrund seiner abführenden und harntreibenden Wirkung unter anderem gegen Gelbsucht und bei Problemen mit der Blase eingesetzt. Spargel enthält viele Mineralstoffe und hat einen hohen Anteil an Vitaminen. Bei den Griechen und den Römern wird die gesundheitsfördernde Wirkung des Spargels seit dem 2. Jahrhundert vor Christus geschätzt und auch schriftlich dokumentiert. Die Verwendung des Spargels als Arznei hielt in Europa bis ins 19. Jahrhundert an. Als Nahrungsmittel gewann Spargel erst Anfang des 16. Jahrhunderts an Bedeutung, seit dieser Zeit wird er auch kultiviert. Aufgrund des geringen Nährwertes und des arbeitsintensiven Anbaus war das Gemüse sehr teuer und wurde nur von den Reichen und Mächtigen zu besonderen Anlässen als besondere Delikatesse verzehrt.
Weißer Spargel, violett oder grüner Spargel? - Ganz, wie es beliebt!
Der Spargelanbau in den charakteristischen Erdwällen, die das Bild der Spargelfelder prägen, wird erst seit Ende des 19. Jahrhunderts praktiziert. Seit dieser Zeit gibt es auch erst den weißen und violetten Spargel, denn die Erdwälle schützen die Pflanze vor Sonnenlicht, welches für den grünen Spargel verantwortlich ist. Spargel der vollständig von Erde oder sogar zusätzlich mit einer dunklen Folie bedeckt ist, behält seine rein weiße Farbe. Der violette Spargel erhält seine nur an der Spitze auftretende Farbe, in dem man ihn vor der Ernte bewußt etwas aus der Erde ragen läßt. Vom Geschmack her unterscheiden sich weißer und violetter Spargel nur unwesentlich. Der grüne Spargel schmeckt hingegen etwas herzhafter und intensiver.
Wo gibt es den besten Spargel?
Hier streiten sich die Geister. Bekannte Spargelanbaugebiete gibt es in Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen. Nahezu jede Region nimmt für sich in Anspruch, den besten Spargel Deutschlands zu produzieren. Letztendlich ist es jedoch müßig, sich über das beste Anbaugebiet zu ereifern, da der wichtigste Faktor für den vollendeten Spargelgenuss die Frische des edlen Gemüses ist. Für die Qualität des Spargels ist der Durchmesser der einzelnen Stangen ausschlaggebend. Es gilt, je dicker desto besser. Als Handelsklasse 1 gelten Spargelstangen mit einem Durchmesser von 12 bis 16 Millimetern, die Handelsklasse 1+ weist einen Durchmesser von 16 bis 26 Millimetern auf.
Woran erkennt man frischen Spargel?
Die tatsächliche Erntefrische des Spargels erkennt man an der Feuchtigkeit der Ware. Die Spargel-Stangen sollten, wenn man sie aneinander reibt, leicht quietschen. Optische Merkmale sind zudem eine glänzende und bestenfalls unverletzte Schale. Auch die Schnittstelle des Spargels gibt Aufschluss über seine Frische. Sie sollte noch leicht feucht sein. Ist sie spröde, trocken und holzig, dann lieber Finger weg. Der Spargel ist dann nicht mehr der frischeste.
Wie lange bleibt Spargel frisch und wie lagert man ihn?
Spargel verzehrt man am besten frisch direkt nach Kauf, so schmeckt das königliche Gemüse am besten. Eingewickelt in ein feuchtes Küchentuch kann man ungeschälten Spargel im Kühlschrank aufbewahren. Dort hält er sich für etwa 3 Tage, am besten ist er aber erntefrisch. Man kann Spargel auch einfrieren und so das ganze Jahr über genießen. Dazu muss er unbedingt geschält werden und dann geht’s in einem Plastikbeutel verpackt ab in den Gefrierschrank. Wenn Ihr den eingefrorenen Spargel zubereiten wollt, könnt Ihr ihn direkt in kochendes Wasser geben. Er muss nicht aufgetaut werden.
Tipps für die optimale Zubereitung des Spargels
Spargel sollte am besten unmittelbar nach dem Kauf zubereitet werden. Ist dieses nicht möglich, kann das edle Gemüse auch eingeschlagen in ein feuchtes Tuch maximal drei Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden. Spargel kann gekocht, gebraten oder auch gedünstet werden. Vor der Zubereitung muss der weiße und violette Spargel geschält werden. Man schält ihn immer von kurz unterhalb des Kopfes hin zum Spargelende. Vom Spargelende sollten zwei Zentimeter abgeschnitten werden. Die abgeschnittenen Enden und die Schalen sind kein Abfall. Hieraus lässt sich hervorragend eine delikate Spargelcremesuppe zaubern. Zum Kochen des Spargels verwendet man idealerweise einen Spargeltopf, in dem die Spargelstangen aufrecht, stehend, je nach Dicke 10 bis 15 Minuten gegart werden. So werden die besonders schmackhaften Spargelspitzen nicht zu weich.
Spargel kochen der Klassiker
Die klassische Methode das königliche Gemüse zuzubereiten ist es in kochendem Wasser zu garen. Je nachdem ob Ihr grünen oder weißen Spargel zubereitet ändert sich die Kochzeit. Die Dicke des Spargels spielt hierbei die entscheidende Rolle. Grüner Spargel ist meistens dünner als weißer und somit schneller gar. Für die Kochvariante empfiehlt sich ein spezieller Spargeltopf, in welchem die Stangen aufrecht, stehend gegart werden. Ein Topf der groß genug ist und in dem die Stangen nicht gebogen werden müssen tut es aber genauso.
Rezeptideen mit weißem Spargel
Spargel in der Pfanne – Grüner Spargel versus Weißer Spargel
Sehr lecker ist Spargel auch, wenn er in der Pfanne gebraten wird. Das geht ganz unkompliziert und schnell. Weißer Spargel kommt geschält in die Pfanne grüner kann sogar ungeschält gebraten werden. Beim Anbraten des Spargels entstehen im Gegensatz zum Kochen noch leckere Röstaromen, die für viele einen ganz besonderen Reiz haben.
Spargel aus dem Backofen
Im Ofen gegarter Spargel bleiben deutlich mehr Geschmacksstoffe in den Spargelstange, was deren Geschmacksintensität erhöht. Beim Kochen geht vieles davon in das Kochwasser über. Nehmt einfach eine große Auflaufform, legt die geschälten Spargelstangen hinein und bedeckt die Form mit Alufolie oder benutzt einfach gleich einen Bräter mit Deckel. Das Abdecken führt dazu das der aufsteigende Dampf aus dem Spargel sich nicht im Backofen verflüchtigt. So verhindert Ihr das Euer Spargel trocken wird.
Rezeptideen mit grünem Spargel
Spargel auf dem Grill
Eine in der Beliebtheit deutlich steigende Art Spargel zuzubereiten ist es das Gemüse auf dem Rost zu grillen. Das ist für ein Spargelessen toll funktioniert aber natürlich auch sehr unkompliziert, wenn Ihr den Spargel als Grillbeilage servieren wollt. Beim grünen Spargel einfach die Enden etwas abschneiden und direkt auf den Grill, beim weißen Spargel solltet Ihr zusätzlich vorher schälen. Der Spargel wird auf dem Grill sehr saftig und bekommt wie beim Braten in der Pfanne, nur intensiver, zusätzliche Röstaromen.
Rezeptempfehlungen zum Spargel
Die klassischen Varianten, Spargel mit jungen Kartoffeln und Sauce Hollandaise oder zerlassener Butter oder auch Spargel mit rohem oder gekochtem Schinken sind den meisten Genießern bekannt. Wir haben für Sie auch außergewöhnlichere Rezeptideen zusammengestellt. Spargel mit Reis oder Pasta, als delikater Salat, als Suppe und vieles mehr. Dem Schlemmen sind keine Grenzen gesetzt.
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Veröffentlicht von GOURMETmagazin
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