Günter Faltin ist Professor an der Freien Universität Berlin und hat dort den Arbeitsbereich Entrepreneurship aufgebaut. Er gründet Unternehmen, schreibt Bücher, hält Vorträge, organisiert Konferenzen, unterstützt als Business Angel frisch gegründete Firmen und entwickelt neue Ideenkonzepte. Der Kern all dieser Tätigkeiten beschreibt gleichzeitig Faltins Lebensaufgabe: Mehr Menschen dazu zu bringen, unternehmerisch tätig zu werden.
Die Teekampagne
Seine bekannteste Idee ist die Teekampagne: Sein Unternehmen Projektwerkstatt verkauft in Großpackungen eine einzige Sorte Tee, einen Darjeeling höchster Qualität, zu einem sehr günstigen Preis. Ein mehrstufiges Kontrollsystem garantiert, dass in den Verpackungen nur 100% reiner Darjeeling ist, jede Lieferung wird im Labor auf chemische Rückstände untersucht, jede Kiste Tee lässt sich bis zu ihrem Ursprung zurückverfolgen. Das alles kann Faltin bieten, weil er durch den Direktimport auf Groß- und Zwischenhändler verzichtet, kein Geld für Marketing ausgibt, neueste Technologien für Abwicklung und Versand nutzt und alles ausgelagert hat, was andere besser und günstiger anbieten können - wie zum Beispiel die Logistik für den Versand. Es ist der Grund dafür, dass das Unternehmen Darjeeling Tee viel preisgünstiger anbieten kann als die Konkurrenz. Da ist es nicht verwunderlich, dass aus dem 1985 gegründeten Unternehmen der weltweit größte Importeur von Darjeeling-Blatt-Tee und Deutschlands größtes Teeversandhaus entstand. Faltin: „Ich habe in Gedanken eine bessere Praxis wissenschaftlich entworfen und diese dann auch umgesetzt. Es funktioniert, wie das Beispiel Teekampagne zeigt. Deshalb musste ich Unternehmer werden, um zu zeigen: Man kann es besser machen."
Sanjay Bansal, Vorsitzender der Darjeeling Tea Group in Kalkutta sagt: 'Früher gab es den Großmarkt, den Schätzer, den Broker, den Auktionator, den Zwischenhändler, den Exporteur, den Verpacker, den Importeur, den Lieferanten und den Einzelhändler. Alle haben mitverdient. Heute gibt es nur noch uns, die Produzenten, Günter Faltin und den Konsumenten.'"
Top Darjeeling Qualität zum fairen Preis
Da so der Erzeugerpreis beim Tee eine eher untergeordnete Rolle spielt, kann der beste und teuerste Tee eingekauft werden: Der Darjeeling aus der gleichnamigen Region an den Südhängen des Himalaya, und zwar der First Flush, die erste Pflückung nach der Winterpause, mit einem besonders duftigen und zarten Aroma und die Sommerpflückung, mit dem etwas kräftigeren und würzigeren Second Flush. Dieser Tee ist unter Teekennern berühmt und setzt unbestreitbare Qualitätsmaßstäbe.
Bereits seit Mitte der 80er Jahre steht für die Verbraucher die Unbedenklichkeit der Inhaltsstoffe von Lebensmitteln stark im Fokus. Bei landwirtschaftlichen Produkten sind dies insbesondere die Chemierückstände aus Dünge- oder Schädlingsbekämpfungsmitteln. Durch die Konzentration auf eine einzige Teesorte ist die Teekampagne in der Lage, jede einzelne Charge, auch Bio-Tee, auf Chemierückstände untersuchen zu lassen. Die Teekampagne kauft nur solchen Tee, der die geringstmöglichen Belastungen aufweist. Die Kontrollergebnisse sind auf jeder Teepackung abgedruckt. Aufgrund der Sortenvielfalt, ist diese Vorgehensweise für konventionelle Teehändler nicht möglich.
Die Teekampagne zahlt faire Preise für die Erzeuger, initiierte und finanziert darüber hinaus ein Wiederaufforstungsprojekt in Darjeeling. Durch den Hilfsaspekt verlieren leider manche Kunden den Hauptvorteil der Teekampagne aus den Augen: das außergewöhnlich gute Preis-Leistungsverhältnis für den Champagner unter den Tees. Sind Sie neugierig geworden? Erfahren Sie mehr unter www.teekampagne.de
Prof. Dr. Günter Faltin
1985 gründete er die Projektwerkstatt GmbH mit der Idee der „Teekampagne” als Modell für Entrepreneurship. Das Unternehmen wurde zum weltgrößten Importeur von Darjeeling Tee. Er ist Initiator und Sponsor des Wiederaufforstungsprojekts des World Wide Fund for Nature (WWF) für Darjeeling/Indien.
2001 errichtete er gemeinsam mit seinem Kollegen Prof. Dietrich Winterhager die „Stiftung Entrepreneurship“ mit dem Ziel, eine offenere Kultur des Unternehmerischen zu fördern.
Faltin initiierte das Labor für Entrepreneurship und ist Business Angel erfolgreicher Start-Ups, darunter eBuero, RatioDrink und PaperC. Die Price-Babson-Foundation, Boston, verlieh ihm den Award “For Bringing Entrepreneurial Vitality to Academe “. 2009 erhielt er für die Teekampagne den Deutschen Gründerpreis. Als „Pionier des Entrepreneurship-Gedankens in Deutschland“ zeichnete ihn Präsident Wulff 2010 mit dem Bundesverdienstkreuz aus.
Prof. Faltin nahm mehrjährige DAAD-Gastprofessuren in Asien wahr; führte wissenschaftliche Vortragsreihen und Workshops in mehr als 20 Ländern durch, darunter in den USA, Kanada, Mexiko, Brasilien, Japan, Südkorea, Thailand und Indien. Als Experte im Projekt „Entrepreneurship in Education and Training in Russia and Ukraine“ der European Training Foundation (einer Institution der EU) hielt er Workshops in St. Petersburg und Kiew (2000 – 2003.)
2010 folgte er einer Einladung der Regierung von Bhutan, zum Thema „Hightech and Entrepeneurship“ zu sprechen.
In seiner jüngsten Publikation „Kopf schlägt Kapital“ fordert er neue Inhalte und Wege in der deutschen Gründungslandschaft. Als einer von wenigen Professoren in seinem Feld vermag er dabei den Bogen von der Theorie zur selbst gelebten Praxis zu schlagen. Kontakt: gruenderkultur@projektwerkstatt.com