
Parli italiano? Auf der Hütte spricht man italienisch.
In der Hütte spricht man ein Italienisch, dem man als bescheiden Vorgebildeter gut folgen kann, sicherlich ist es auch möglich, auf Deutsch zu bestellen. Es gibt in breitem Angebot handfeste Kost, nicht mehr wie früher lediglich Suppe und Pasta. Mir wird nach einer Minestrone, die kräftig durchwärmt, der Klassiker der Trentino-Küche geboten: Polenta, hier mit Pilzen aus der Region und gebratenem Käse. Überhaupt Polenta: Der aus Maisgries hergestellte feste und in dicke Scheiben geschnittene Maisbrei gehört seit Jahrhunderten zu den wichtigsten Bestandteilen der hiesigen Küche. Meist in Öl oder Butter gebraten, mit Parmesan bestreut, war Polenta früher das wichtigste Arme-Leute-Essen der Region, heute, längst rehabilitiert, findet es sich in sämtlichen Kochbüchern der modernen europäischen Küche. Zum Essen kommt ein bodenständiges Bier auf den Tisch, ein Forst, das in diesem Fall nicht in Südtirol, sondern in der Lombardei gebraut wird. Wenn man Italien besucht, warum sollte ein Bier aus Bayern getrunken werden. Den Weg ins Tal kann man zu Fuß antreten, er dauert etwas mehr als zwei Stunden und endet unmittelbar neben dem "Hotel alle Dolomiti".
Pizzeria muss nicht immer rustikal sein.
Wer glaubt, eine Pizzeria sei hauptsächlich rustikal eingerichtet und böte lediglich eine Handvoll Pizzen, wird eines Besseren belehrt, wenn er ins Al Penny in Andalo einkehrt, jenen Gebirgsort, den wir schon auf der Herfahrt passiert haben. Diese Ristorante-Pizzeria hält genau das bereit, was der Gast erwartet, wenn er in der Nähe großer Seen essen geht, nämlich Fisch. Als Vorspeise wählt er mit Orangen marinierte Saiblingsfilets und Forelle, beides aus dem Gardasee. Dazu gesellt sich wieder der Klassiker der Trentino-Küche: Polenta, dieses Mal frittiert, was ausgezeichnet zu dem überaus zarten Fleisch der Fische passt – ein außergewöhnliches geschmackliches Erlebnis. Diese Gaststätte ist ideal für Familien mit Kindern, die Portionen sind reichlich, in der Küche werden vor allem lokale Produkte verarbeitet.
Schon mal Pizza selber gebacken?
Selbstverständlich wird Pizza probiert. Nicht selbstverständlich ist, dass der Autor seine eigene Pizza zubereiten und backen darf. Eigenhändig schiebt er sie stolz in den traditionellen Ofen, neben dem brennenden Holz wartet seine Pizza Margherita darauf, knusprig zu werden. In der Zwischenzeit ist es für einen Moment gestattet, einen Blick ins Allerheiligste zu werfen, wohlwollend öffnet der Bäcker die Tür zur Küche. Dann offeriert er seine Produkte, darunter finden sich Gourmet-Pizzen, allen voran Coccio di montagna mit einem aufgeschlagenen, rohen Ei in der Mitte, Coccio alla burrata und Delicata al salmerino di lago, bei der wiederum der Saibling verarbeitet wird.


Mit einem ebenso weichen wie aromatischen Grappa klingt der Abend an jenem gastlichen Ort aus, den man unbedingt aufsuchen sollte, wenn man in der Gegend Urlaub macht, die zum Naturpark Adamello-Brenta gehört. Übrigens nehmen die Naturparks im Trentino 17% der Gesamtfläche der Autonomen Provinz ein, was ihr einen unverwechselbaren Charakter verleiht.
Veröffentlicht von Gourmet Magazin
Mike Aßmann & Dirk Heß GbR
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